Haus Engelgarten in Melle
Haus Engelgarten, ein Haus, ein Gebäude, ein Gutshaus liegt an der Straße Engelgarten im Zentrum von Melle. Hier stellen viele Leute die Frage: Hat das Haus den Namen von der Straße oder die Straße das Wort vom Haus Engelgarten?
Das Haus Engelgarten an der Straßenecke Engelgarten/ Riemsloher Straße, in Melle auch als „Hapkekreuzung“ bekannt.
Zum Gutshaus Engelgarten schrieb Maria Heilmann im „Der Grönegau in Vergangenheit und Gegenwart“: Engelgarten entstand auf dem Hof Nortzel, dieser war um 1650 Gerichtsschreiber des Amtes Grönenberg. Er war ein starker Förderer für den Bau der evangelischen Kirche in Melle. In Vertragsunterlagen im Zusammenhang mit dem Kirchenbau soll schon der Name Engelgarten gestanden haben. Verfallene Gebäude werden hier am heutigen Hausplatz gestanden haben, die dem Rentmeister Corfey gehörten.
Im Jahr 1767 errichtete C. F. Meier das heutige zweistöckige Herrenhaus nicht weit vom Stadtkern Melle entfernt.
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Ein Grundstein, im Hauskeller vermauert, beinhaltet die Inschrift: „1767 den ZTen Mei ist der Grundstein zum Hause geleget von C. F. Meier Rentmeister“.
Damit ist aber nicht geklärt, woher der Name Engelgarten stammt. Diese Bezeichnung scheint aber älter als das heutige Haus Engelgarten zu sein. Zu einem Haus mit bestimmten Rechten ist es erst später geworden.
Im Jahr 1780 kaufte C.F. Meier von Ferdinand Schmidtmann die Jagd- und Fischereirechte des Hauses Walle und ließ diese 1786 auf das Haus Engelgarten übertragen. Im Jahr 1787 erwarb er dann das Haus Walle und verkaufte es sofort wieder, behielt aber die Landtagsfähigkeit. Diese Rechte übertrug er 1801 auf das Haus Engelgarten.
Der Wappenstein über der Eingangstür des Hauses Engelgarten zeigt die Wappen mit der Inschrift: „C. F. Meier und Amalia Schrödern 1767“
Die beiden heute noch stehenden Nebengebäude des Gutshauses errichtete er 1787
Der Erbauer und Eigentümer der Gutsanlage, Amtsrentmeister Meier, der mit Amalia Schröder verheiratet war, starb 1805. Sein Sohn erbte das Gut.
Ein Blick in den Keller des Hauses zeigt, dass die Wände und die Gewölbedecke noch aus der Bauzeit des Hauses stammen.
Der Sekretär und Administrator Stein pachtete daraufhin das Haus Engelgarten. Sein Wunsch war es, dass sich hier im Haus die Posthalterei etablierte. Als dieser Plan nicht aufging, veräußerte der Erbe des Rentmeisters Meier das Anwesen 1850 dem Meller Bürgermeister Johann Friedrich Bückendorf. Der nächste Eigentümer wurde 1860 Eduard Bückendorf, sein Sohn wiederum veräußerte das Gut mit den Ländereien dem Landwirt Arnold Hoppenbrock aus Gerden. 1924 ging das Herrenhaus an den Kreis Melle als Amtshaus über, das Land behielt der Landwirt Hoppenbrock. Später ist es dann parzelliert worden, es sind Baugrundstücke daraus entstanden.
Das Guts- oder auch Herrenhaus wird heute von der Ev.-luth. Kinder- und Jugendhilfe Hünenburg bewohnt. Hier befindet sich die Wohngruppe „Silta“. Das steht mit den Anfangsbuchstaben für: Systemisch Individuell Lösungsorientiert Traumapädagogisch und Autonomie. Das östliche Nebengebäude wird von der Einrichtung „Ambulante Hilfe für alleinstehende Wohnungslose“ in Anspruch genommen. Im westlichen Nebengebäude befindet sich der „Verein zur Förderung von Kunst und Kultur in Melle e.V.“ Hier sind häufig Kunstobjekte ausgestellt, die zu den angegebenen Zeiten von Jedermann besucht werden können.
Das Haus Engelgarten an der Straße Engelgarten kurz nach 1900.
Bernd Meyer