Georg Bodenheim, ein Meller Bürger
Georg Bodenheim wurde 1867 in Bad Sooden- Allendorf geboren. Er studierte Jura und fand 1903 am königlich preußischen Amtsgericht in Osterode eine Anstellung. Im Jahr 1895 wechselte er vom jüdischen Glauben zur evangelisch- lutherischen Kirche.
Nachdem er 1909 die Tochter Elisabeth des Meller Industriellen Ernst Starcke geheiratet hatte, kauften sie ein Haus an der Gesmolder Straße hier in Melle unweit des Amtsgerichtes, seines Arbeitsplatzes.
Hier im Haus an der Gesmolder Straße wohnte die Familie Bodenheim.
Die Ehe blieb kinderlos. Er engagierte sich schnell in Melle, trat sofort der Meller Clubgesellschaft bei. Im Jahr 1913 wurde er Mitglied im Verschönerungsverein Melle. Dieser Verein war 1893 als „Verschönerungsverein für Melle und Umgebung“ gegründet worden.
Als sein Schwiegervater Ernst Starcke, der zweite Vorsitzende des Meller Vereins, starb, wurde Amtsgerichtsrat Georg Bodenheim 1913 zweiter Vorsitzender des Meller Verschönerungsvereins.
Im Jahre 1918 ist dann der „Verein für Heimatkunde des Kreises Melle“ gegründet worden. Georg Bodenheim wurde in Niermeyers Gasthaus zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er sorgte u. a. dafür, dass es zukünftig in Melle ein Heimatmuseum geben sollte. So engagierte er sich zudem politisch, er wurde Mitglied des Kreistages des Kreises Melle. Bei der Vorstandswahl des Meller Verschönerungsvereins 1920 ist Georg Bodenheim zum Ersten Vorsitzenden gewählt worden.
Amtsgerichtsrat Georg Bodenheim (22.07.1867-22.04.1941)
Georg Bodenheim veröffentlichte hier in Melle eine Reihe von Schriften und führte einen engen Kontakt zum Schriftsteller und Heimatforscher Ludwig Bäte.
Ein neuer Zeitabschnitt musste der anerkannte Meller Bürger Georg Bodenheim nach der Reichstagswahl 1933 erleben. Der zum Protestantismus gewechselte Mann blieb für die Nationalsozialisten ein Jude. Der Osnabrücker Landgerichtspräsident teilte dem Amtsgericht Melle 1933 mit, dass Bodenheim nicht arischer Abstammung ist und ihm somit die Amtsausübung untersagt ist. Im Alter von 66 Jahren wurde der sehr angesehene Meller Bürger ein Bürger, dem man sein Wohnhaus beschmierte und Scheiben einwarf. Er legte alle Ehrenämter nieder.
Georg Bodenheim zog sich bei einem Sturz im eigenen Haus 1941 einen Oberschenkelhalsbruch zu und wurde heimlich im katholischen Krankenhaus versorgt, weil das evangelische Krankenhaus sich weigerte, Den Juden aufzunehmen. Er starb am 22. April 1941. Er ist dann auf dem Senne-Friedhof bei Bielefeld bestattet worden, der Meller Friedhof sollte judenrein bleiben. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist er dann nach Melle in das Grab seiner Frau endgültig bestattet worden.
Das Grabmal der Meller Familie Starcke mit den beiden Grabsteinen im Vordergrund auf dem Meller Friedhof.
Hier ist dem Georg Bodenheim und seiner Frau Elisabeth geborene Starcke ein kleines Denkmal gesetzt worden.
Georg Bodenheim hat, obwohl er nicht in Melle geboren und aufgewachsen ist, viel für „seine Heimatstadt“ getan. Sein Name ist in Melle kaum bekannt, er ist leider in Vergessenheit geraten.
Informationen zu diesem Artikel konnte ich dem Meller Kreisblatt, dem Artikel im „Der Grönegau“ Band 23 von Wilhelm Knigge und einigen Internetseiten entnehmen.
Bild + Text: Bernd Meyer