Gut Bruche


Das  „Gut Bruche“ steht unweit des Stadtzentrums von Melle Mitte. Eine teils von Heuerhäusern gesäumte Allee führt zum Herrenhaus mit seinen Nebenanalgen. Die nahe am Gut vorbeifließende Else füllt die Wassergräben der alten Anlage.


Das Haus Bruche wird aus einem alten Meierhof entstanden sein, ursprünglich der Stammsitz des Geschlechts von Broke. Dieser Meierhof wurde erstmals 1180 urkundlich erwähnt. Man geht davon aus, dass sich schon vorher ein steinerner Speicherbau auf dem Gelände befand, um sich und die Vorräte besser schützen zu können.

Die Besitzerfolge wechselte von „von Brocke“ (bis 1442) zu „von Möllenbeck“ durch Kauf.  Im Jahr 1461 erbte es „von Kerßenbrock“. Durch eine Einheirat ging das Gut an die Familie von Oer und dann später an die Familie von Arnim von  Boitzenburg über.


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Ein neues Kapitel begann, als 1726 die Familie von Hammerstein-Gesmold das Gut kaufte. Friedrich von Hammerstein- Gesmold ließ das alte Gebäude bis auf den Bergfried abbrechen und das bis heute erhaltene Herrenhaus 1733-1736 erbauen. Auch die Vorgebäude und der östliche Eckturm sind von ihm errichtet worden. So legte er auch die Mühlen, eine Ziegelei, Alleen, Teiche und Gärten an.


Das älteste erhaltene Gebäude ist der Westturm mit den anschließenden Mauern und der Sockel der östlichen Vorburg. Dieser Westturm wird ein für die Verteidigung wichtiger Bergfried gewesen sein. Der Ostturm wurde von Jeannette, geb von Hammerstein und ihrem Mann Ludwig v. d. Bussche-Ippenburg errichtet.

Das Herrenhaus ist ein zweigeschossiger Bau auf erhöhtem Kellergeschoss mit zweigeschossigem Walmdach. Der Bau ist weiß verputzt. Aus der Fassade springt ein schwach vorgezogener Resalit vor, der sich als Giebel nach oben fortsetzt. Der repräsentative Haupteingang des Herrenhauses wird über eine zweiläufige im Bogen geführte Freitreppe  erreicht.

Das Gesamtgebäude ist sowohl von den Fronten als auch von den Seiten stark in Fensterachsen gegliedert. An der Gartenseite springt der Risalit ganze drei Meter hervor. Dem Saal im Erdgeschoss ist auf der Rückseite des Herrenhauses eine Veranda vorgelagert, von der man über eine zweiläufig angelegte Treppe den Garten erreicht. Die Innenausstattung ist von einer klaren barocken Raumgliederung geprägt.

Im östlichen Bereich der Anlagen steht die ehemalige Orangerie. 


Die Kotten an der Zufahrtsallee stehen mit dem Giebeln zur Straße und werden mittig von Dielentoren erschlossen. Die Anlagen sind insgesamt gut erhalten und werden mit großem Engagement der Eigentümerfamilie  gepflegt. Zwischen 1953 und 1984 war im Herrenhaus des Gutes von Bruche ein Kinderheim untergebracht. Heute wohnt hier der Rechtsanwalt und Notar Dr. Ludwig von Bar mit seiner Familie.


Das Gut Bruche mit dem Herrenhaus innerhalb einer Gräftenanlage.











Die Grundmauern des Westturms sind die ältesten Bauteile der heutigen Anlage des Gutes Bruche. 




Text und Fotos: Bernd Meyer