Gut Ostenwalde
Das Gut Ostenwalde liegt an einer schmalen Passstraße zwischen dem Meller Berg und dem Moseler Berg, eine strategische Lage unterhalb der Diedrichsburg. Es gibt zwar keinen Nachweis, man ist sich aber sicher, dass anstelle der heutigen Diedrichsburg eine alte Volksburg gestanden hat.
Das heutige Gut Ostenwalde wird 1343 erstmals erwähnt. Von der Gräftenanlage der ehemaligen Wasserburg, die vom Oldendorfer Mühlenbach gespeist wurde, ist nur noch ein Wassergraben an der Südseite erhalten, der sich im Osten zu einem Teich erweitert.
Das Herrenhaus des Gutes Ostenwalde bildet eine U-förmige, zweigeschossige verputzte Anlage auf hohem Kellergeschoss. Trotz unterschiedlicher Bauzeiten der einzelnen Flügel ist der gesamte Bau einheitlich gegliedert.
Die einzelnen Flügel des Herrenhauses stammen aus unterschiedlichen Zeiten. Am ältesten ist der Westflügel, er wurde 1689/99 erbaut. 1780 erfolgte der Mittelbau und 1906- 1908 wurde der Ostflügel errichtet. Zusammen mit dem Ostflügel wurde auch der Treppenturm in der Ecke zum Mittelflügel errichtet.
Die Orangerie, die aus Richtung Oldendorf kommend direkt an der Straße liegt, wurde um 1820 errichtet. Die Nordseite ist fensterlos, die Südseite ist verglast. Die Orangerie diente vor der Besatzungszeit der Überwinterung exotischer Bäume und Pflanzen.
Östlich der Rasenfläche, die sich vor dem Gutsgebäude erstreckt, befindet sich der Wirtschafthof. Auf dem ehemaligen Pferdestall befindet sich ein kleiner Dachreiter mit Uhr und zwei Glocken
Nördlich der Durchgangsstraße, dem Herrenhaus gegenüber, befindet sich ein Brunnen. Aus einem eisernen Kopf eines gehörnten Fabelwesens läuft Wasser in einen polygonalen Sandsteintrog. Nördlich des Brunnens steht eine ungewöhnlich reich verzierte Längsdurchfahrtsscheune aus dem Jahr 1666. Das aufwändig gestaltete Rokokodielentor ist später hier eingebaut worden.
Das Gut Ostenwalde war nach dem Zweiten Weltkrieg der Sitz der britischen Besatzer. Der Oberbefehlshaber Montgomery wohnte hier. Diese haben viel umgebaut und verändert. Besonders bekannt geworden sind die Briten mit dem Versuch, der Fröscheplage Herr zu werden, was natürlich nicht gelang.
Als eine der wenigen Gutshöfe im Grönegau ist beim Gut Ostenwalde die Besitzerfolge seit dem 14. Jahrhundert durch die Familie von Vincke gewährleistet worden.
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Zum Lageplan:
Herrenhaus (1), Stallgebäude (2), Wirtschaftsgebäude (3), Wohnhaus (4), Brunnen (5), Gärtnerhaus (6), Försterhaus (7), Orangerie (8), Scheune (9), Rentei (10), Apfelkeller (11), Eisturm (12).
Die beiden ältereren Schwarz-weiß-Bilder zeigen u.a. den britischen Oberbefehlshaber Field Marschall Montgomery, der 1945-1946 auf dem Gut Ostenwalde residierte.
Text und Fotos: Bernd Meyer