Möbelfabrik Heinrich Ruwe, Neuenkirchen
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Die Möbelfirma Heinrich Ruwe in Neuenkirchen bei Melle wurde 1884 gegründet.
Das Unternehmen war in der Region für seine hochwertigen Möbel bekannt und hatte sich einen Namen als renommierter Hersteller von Wohnzimmer- und Schlafzimmermöbeln gemacht. In den 1950er Jahren erlebte Heinrich Ruwe einen starken Aufschwung und expandierte erfolgreich in den europäischen Markt. Die Produktpalette umfasste zu dieser Zeit sowohl klassische als auch moderne Möbel, wobei das Unternehmen einen besonderen Fokus auf hohe Qualität und ansprechendes Design legte.
Bekannt war der Einsatz einer großen Dampfmaschine im Werk. Die Maschine hatte 2 große Schwungräder, das eine Rad trieb mit einen Riemen einen Generator an zur Stromerzeugung und das andere Rad eine Transmission die wiederum im Maschinenraum die Holzbearbeitungsmaschinen antrieb. Die Dampfmaschine hatte eine dunkle weinrote Farbe und sah fast so aus wie eine große Lokomobile ohne Räder. Immer wenn Pause war wurde die Maschine langsam angehalten und das Licht ging in der Fabrik aus. Zuvor wurde noch 1 mal kräftig geflötet, das man in ganz Neuenkirchen hören konnte. Auch bei Arbeitsbeginn und Feierabend wurde geflötet. So wussten die Neuenkirchener immer, wie spät es da war. Durch das Kesselhaus führte ein dickes Abgasrohr, das in den riesigen Schornstein mündete. Dieser war über 35 m hoch und hatten unten einen Durchmesser von ca. 3,5 m. Der große Schornstein war jahrzehntelang ein weither sichtbares Erkennungszeichen des Ortsbildes.
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Allerdings war die Firma in den 1960er Jahren zunehmend mit wirtschaftlichen Problemen konfrontiert, die durch den Einfluss aufstrebender Konkurrenten und die veränderten Konsumgewohnheiten der Bevölkerung verschärft wurden.
Die Folge waren rückläufige Umsätze und sinkende Gewinne, die schließlich zur Schließung des Unternehmens im Jahr 1969 führten. Die Schließung von Heinrich Ruwe war ein großer Verlust für die Region, da das Unternehmen über Jahrzehnte hinweg zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen und einen wichtigen Beitrag zur Wirtschaft geleistet hatte. Heute erinnern nur noch wenige Überreste an die einstige Möbelfabrik. Der größte Teil des Werksgeländes wurde in den 1970er Jahren abgerissen und das Grundstück für andere Zwecke genutzt.
Heute befinden sich in dem Gebäude der Dorfgrill und Wohnungen.
Fotos: Friedhelm Eimann