Das Rithus


Der Hof Rietmann in Warringhof aus dem Jahr 1955 als Luftaufnahme und das Haupthaus der Hofanlage Rietmann ist zu einem Wohnhaus ausgebaut worden


Das Rithus in Warringhof unweitder der alten Heerstraße hat einen geteilten Namen. Die Vorsilbe „Rit“ bedeutet so viel wie: „Kleiner Wasserlauf und das von ihm bewässerten Land“. 

Gern siedelte man vor 1000 Jahren in einer Sumpfumgebung, man hatte dadurch einen besseren Schutz vor Angreifern und konnte die natürliche Umgebung nutzen, sich abzusichern. Die zweite Silbe „hus“ ist natürlich gleichzusetzen mit dem „Haus“. Früher hatte das die Bedeutung eines schon bedeutenden adeligen Gutes. Hier können wir die Bedeutungen der anderen Häuser wie das Haus Gesmold, das Haus Walle, das Haus Rabingen oder das Haus vor Melle dem Haus Rithus gleichsetzen.

Uns bekannt sind verschiedene Urkunden, so z.B. die Urkunde vom 28.07.1314 aus dem Osnabrücker Urkundenbuch: Hier heißt es u.a.: Bischof Ludwig von Osnabrück erklärt den in der Diözese Osnabrück gelegenen Hof Gesmold wie auch das Haus Rithus als Eigentum seines Stifts und bezeichnet den Ludekinus von Gesmold, Konservator dieser Besitzungen, als Münstersches Ministerialen.


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Ein Ausschnitt aus der Gaußschen Landesaufnahme 1834. Hier ist die Hofanalge Rietmann (damals Riedmann) im Rienfeld, also im Umfeld der ehemaligen alten adeligen Anlage, zu sehen. Unweit entfernt ist die Krusemühle (heute Wesseler) am Hof Kruse eingetragen. Auch der Hof Kemna, die Kemnade, auch eine alte adelige Hofanlage, ist hier verzeichnet.


Der adelige Hof Gesmold lag noch in der Ortsmitte von Gesmold, er hatte sich in der Elseniederung einen Fliehturm (der heutige Turm des Schlosses Gesmold) gebaut. Hier wurden also der Hof Gesmold und das Rithus schon auf gleicher Ebene genannt. So werden in einer anderen Urkunde im gleichen Jahr die Höfe Gesmold, Warringhof, Rithus,  Broxten und Dratum in der Osnabrücker Diözese mit allen Anhängen und Ländereien als Ministerialen  bezeichnet. Ministerialen sind Bedienstete des Landesherrn, die dem Adel angehören. In weiteren Urkunden sind diese Zusammenhänge immer wieder aufgeführt.


Die adeligen Höfe Warringhof, Rithus und Dratum lagen westlich der Hase. Das Gebiet gehörte zum Amt Iburg und nicht zum Amt Grönenberg. Erst zum 01.10.1852 wurden Dratum-Ausbergen und Üdinghausen-Warringhof politisch der Samtgemeinde Gesmold zugeschlagen und damit Teil des Amtes Grönenberg. Da es aber vorher schon kirchlich nach Gesmold gehörte, hat man bei der Neugründung von Armenverbänden, zu der der Staat die Kirchen aufforderte sie zu übernehmen, sie konsequenterweise auch politisch in das Amt Grönenberg verlegt.

Irgendwann zwischen 1400 und 1500 ist dann das Rithus zu einem „normalen“ Bauernhof geworden, die Landwirtschaft wird bis heute aktiv von der Familie Rietmann ausgeführt.


Fotos und Text: Bernd Meyer