Burgen, Schlösser, Gutshöfe im Grönegau 

Gut Königsbrück


Die Wasserburg Königsbrück liegt am äußersten südöstlichen Stadtrand von Melle an der Grenze zur ehemaligen Grafschaft Ravensberg des heutigen Westfalens. Über eine vierbogige Steinbrücke erreicht man das dreigeschossige Herrenhaus mit Satteldach. Die Anlage wird von einer doppelten Graft umgeben. Einen dritten Wasserumlauf bilden Warmenau, Wissmannsbach, Umflut und Mühlenteich.



Die Fassaden des Hauses sind verputzt, die Fenster mit Sandstein umrahmt. Den Binnenhof erreicht man durch eine Tordurchfahrt, das Portal mit Formen der Weserrenaissance verziert. Große Rasenflächen mit Lindenhecken schließen sich an.


Das Herrenhaus Königsbrück, erreichbar über eine Brückenanlage


Die erste urkundliche Erwähnung unter dem Namen „Villication Konningsbrügge - Lenzinghausen“ datiert von 1075. Ein mittelalterliches Steinwerk wurde in den Bau integriert und ist in Ansätzen heute noch erkennbar. Im Jahre 1627 wurde Königsbrück zu einer vierflügeligen Schlossanlage mit Herrenhaus, Renteiverwaltung sowie Acker- und Viehhaus von Heinrich v. Ledebur und seiner Gemahlin Anna v. dem Bussche-Ippenburg ausgebaut. Das südlich stehende Herrenhaus mit einem Anbau auf dem Grund des einstigen Seitenflügels ist erhalten geblieben. Im Jahr 1709 gehörten 136 eigenbehörige Höfe, zumal in der Grafschaft gelegen, zu Königsbrück, welche mit zahlreichen Mühlen in der Region die wirtschaftliche Grundlage bildeten.

Mitte des 19. Jh. wurde im Haupthaus eine Weberei eingerichtet. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden Haus und umgebendes Gelände 1948 von der Güterverwaltung Laer und Königsbrück zu einem symbolischen Jahrespreis von 100 DM für 30 Jahre an die Gemeinde Neuenkirchen verpachtet , damit nach Einbau von 23 Wohnungen zunächst Ostvertriebene und später bedürftige Menschen eine Unterbringung finden konnten. Nach Auslaufen des Pachtvertrages 1978 konnte die Besitzerin Sabine Freifrau v. Richthofen geb. Gräfin v. Platen Hallermund umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchführen. Die Hauskapelle im Torbereich und ein kleiner Saal sind zu gern besuchten Begegnungsstätten geworden.


Im Eingangsbereich befindet sich die Johanniskapelle, die für kirchliche Anlässe, Taufen, Hochzeiten, Trauerfeiern gerne in Anspruch genommen wird.


Zum Gut Königsbrück gehörten in unmittelbarer Nähe die Nieder- und die Obermühle an der Warmenau.

Die Besitzerfolge: Seit dem 13. Jahrhundert war die Familie v. Nagel Besitzer, ab 1594 die Familie v. Ledebur durch Heirat. Weitere Eigentümer waren ab 1733 Familie v, dem Bussche durch Heirat, ab 1828 Major v. der Groeben durch Kauf, ab 1835 Rentmeister Malzinger, ab 1862 Wilhelm Graf v. Platen Hallermund als Nachfahre der v. Nagel und der v. Ledebur durch Kauf des im Grönegau gelegenen Besitzteils. Heutige Besitzerin ist seine Nachfahrin Sabine Freifrau v. Richthofen, die mit ihrer Familie auf Gut Sondermühlen wohnt.

Die Wasserburg Königsbrück mit der sie umgebenden ungestörten Natur im Tal der Warmenau hat durch die Eigentümerin wieder eine Chance erhalten.


Text und Bild: Bernd Meyer