Straßennamen ändern sich
In Melle wie auch in anderen Städten müssen ständig neue Straßennamen festgesetzt werden. Oft nimmt man alte Katasterbezeichnungen, damit geschichtsträchtige Namen nicht vergessen werden. Es gab aber auch Änderungen von Straßennamen. Als z. B. vor wenigen Jahren die Buersche Straße neu über die Eisenbahnlinie geführt wurde, benötigte man eine neue Bezeichnung für ein Teilstück der alten Straße. Es wurde die Alte Buersche Straße. Vor knapp 150 Jahren änderten sich Straßennamen in Melle.
Mit Beschluss der städtischen Körperschaften vom 16.Dezember 1872 wurde die Grützestraße aufgehoben. Es war die Verbindungsstraße von der Plettenberger Straße bis zur Haferstraße. Sie wurde in Kirchstraße umbenannt.
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Ein Teilstück der heutigen Plettenberger Straße von der Kirchstraße bis zum Markt hieß Heilig- Geist- Straße oder auch Hinter der Mauer. Seit 1872 ist es nun die Plettenberger Straße. An der Westseite ein schmaler Bürgersteig, an der Ostseite die Mauer zum Kohlbrink.
Sie wird erheblich höher gewesen sein. Hier auf der rechten Seite des Fotos gab es auch ein altes Stadttor, was 1956 mit der Ausgrabung eines Steinhauses durch Schüler des Gymnasiums freigelegt werden konnte. Die Bezeichnung: „Heilig-Geist-Straße“ bezieht sich auf die legende, dass sich hier ein Kloster befunden haben soll. Die Straße wurde 1956 umgelegt, die Mauer entfernt.
Die Schüttenstraße reichte von der Haferstraße bis zum Markt. Mit dem Beschluss von 1872 wurde auch dieses Teilstück der Haferstraße zugeschlagen.
Der Klapperhagen ermöglicht den Bewohnern der Häuserreihe vom Markt bis zur Kirchstraße ihr Eingänge zu erreichen. Den Namen hat der Zugang von der Klappe an der Grenze zur heutigen Kirchstraße. Dieses Tor war 1,42 Meter breit und hatte drei Scharniere. Hier gab es Vorschriften, wie diese „Klappe“ zu warten war.
Die Kuhstraße war ein Straßenteilstück des heutigen Herrenteiches. Es war das Teilstück vom „Neuer Graben“ bis zur Haferstraße. Hier hatten alle Kleinbauern zumindest eine Kuh. Das bedeutete natürlich auch, dass auf der engen Straße jeweils auch noch ein Misthaufen vor der Tür auf der Straße angelegt wurde.
Gleichzeitig gab es eine offizielle Benennung der Straße vom Amtshaus, heute Polizeistation, bis zum Friedhof. Es war und wurde die Neuenkirchener Straße. Die Straße vom Amtshaus stadtauswärts Richtung Gesmold wurde die Gesmolder Straße.
Eine andere Straße hatte in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts keine Bezeichnung, die heutige Kosakenallee. Schon damals gab es an dem Privatweg ein Holzschild mit der selbigen Aufschrift. Da die Einwohner das Schild aber für einen Dummen- Jungen- Streich hielten, verschwand das Schild immer wieder. Dabei sollten doch solche historischen Hinweise ihren Einzug in das Straßennamenregister behalten. Auf Gut Drantum hatten nämlich 1813 etwa 2000 Kosaken ihren Lagerplatz, der Zugang war die Allee parallel zum Laerbach. Heute befinden sich zumindest auf einem vorderen Teilstück moderne, neue Großbauten.
Ein paar Straßen ohne einen offiziellen Namen haben ein inoffizielles Straßenschild vom Heimatverein Melle erhalten, unter anderen die Süsterstraße und der Klapperhagen.
Fotos und Texte: Bernd Meyer